Alles war geplant. Die Sonne, die Trails, die gute Laune. Aber dann kam das Wetter. Starkregen verwandelte das sonst sonnenverwöhnte Wallis in eine Wasserspielplatz-Version von Venedig – nur weniger charmant und ohne Gondeln. Unsere legendären Wickeds standen also auf der Kippe. Aber wo ein Plan A versinkt, da steht ein Plan B bereit. Unser Ziel: Freiburg im Breisgau. Und rückblickend, ja, es war die beste Entscheidung seit der Erfindung von Schlummerbierchen.
Der Freitag begann mit einer entspannten Hinfahrt nach Freiburg. Die Ankunft verlief nach Plan: Einchecken ins erste Hotel für die erste Nacht, danach Pizza essen. Der Hunger war gestillt, die Laune bestens – Zeit für ein paar Schlummerbierchen in einer Bar mit dem unvergesslichen Namen: „Schlappen“. Wo sonst, wenn nicht dort?
Am Samstagmorgen zeigte sich das Wetter wieder von seiner trüben Seite. Es regnete. Gut, dass das Hotelzimmer gemütlich war. Doch irgendwann trieb uns der Biker-Ehrgeiz in die matschige Wildnis. Der Hubelfuchs-Biketrail, treffend benannt „Baden to the Bone“, wartete. Schlammige Bedingungen? Klar! Spaß? Absolut! Am Abend war es dann Zeit für Christian, den neuesten Zugang unserer Gruppe, den wir am Bahnhof einsammelten. Ein weiteres Hotel, gleich neben dem ersten, wurde bezogen – ein Hoch auf die kurze Wege! Den Tag rundeten wir im Restaurant „Zum Rathaus“ mit köstlichem Essen und erneut einem Besuch bei Schlappen ab. Stammgäste nach nur zwei Tagen? Wir nehmen das als Kompliment.
Der Sonntag versprach Sonne und Trails. Doch dann das Drama: Christian hatte seinen Helm vergessen! Keine Miethelme weit und breit, und die Läden geschlossen. Was nun? Da fiel unser Blick auf den Bahnhof, genauer gesagt auf einen liebevoll beschrifteten Helm namens Ludwig, der dort an einem Fahrrad hing. Ein Zeichen des Schicksals? Wir fanden: Ja! Christian borgte sich Ludwig für den Tag. Und so ging es auf die Trails „Baden to the Bone“, „Borderline“ und „Canadian Trail“ – ein Potpourri aus Flow, Speed und Sprüngen. Freiburg, du hast uns nicht enttäuscht! Abends gab es dann das EM-Fußballspiel Deutschland gegen Schweiz – und eine emotionale Achterbahn. Verlängerung, Tor, Frust. Den Schlappen ließen wir ausnahmsweise aus, die Müdigkeit hatte gesiegt.
Am letzten Tag war es Zeit, Abschied zu nehmen. Auch von Ludwig, dem Helm. Christian hängte ihn zurück an den Bahnhof – als wäre er nie weg gewesen. Mit reinstem Gewissen und einem neuen Helm aus dem Bikeladen ausgestattet, starteten wir unsere letzte Tour. „Badish Moon Rising“ und der „Canadian Trail“ boten uns nochmal alles, was das Biker-Herz begehrt. Michi und Fäbu konnten es nicht lassen, den Gipfel aus eigener Kraft zu erklimmen, während der Rest von uns die Seilbahn bevorzugte. Ein perfekter Abschluss für unsere Wickeds 2024.
Glücklich und zufrieden traten wir die Heimreise an. Beim letzten Blick auf den Bahnhof entdeckten wir Ludwig, unseren kleinen Helfer, ein letztes Mal. Danke, Ludwig. Danke, Freiburg. Wir kommen wieder – mit Helm, versprochen!